Caleb Landry Jones
Hey Gary, Hey Dawn
Als „schattenhafte Theatralik“ und „kryptischen Kauderwelsch“ bezeichnete Pitchfork Jones’ Debüt vor vier Jahren. Dagegen hat der Texaner mit seinem nunmehr vierten Album angesteuert, ohne das Schattenhafte und vor allem das Kryptische abzulegen.
Der Schauspieler und Cannes-Filmpreisträger, bekannt durch seine Rollen in “Twin Peaks” oder “Three Billboards Outside Ebbing, Missouri”, hat noch immer großen Spaß an der Unvernunft. Er weiß sie gekonnt auszuschlachten und Dinge kurzzuschließen, die vormals keine gemeinsame Leitung hatten. Die ersten Songs der Platte fühlen sich phasenweise an wie skandinavische Psychedelic, Assoziationen mit Dungen kippen aber im nächsten Moment in Grunge ab. “Too Sharp To Be My Carrot” spielt irgendwo zwischen Neutral Milk Hotel und “Sgt. Pepper’s”. Das wilde, meist ungelenke Jonglieren mit Einflüssen hat zweifellos seinen Reiz, verliert sich aber nach wie vor in der Übertreibung.
Das letzte Drittel der Platte spielt dann mehr im Zirkuszelt als im Alternative-Club, angeführt vom dem leicht verschrobenen Country-Stück “He Sued His Wife” bis zur völlig verschrobenen, mit Applaus überhäuften Artistik-Chose “The Pageant Thieves”. Es ist interessant, macht sogar Spaß, solange es dauert, aber wiederkommen wird man wahrscheinlich nicht.
Das steckt drin: Dungen, Tropical Fuck Storm, Wand