Auch in Tucson, Arizona, dieser knochentrockenen Metropole unweit der mexikanischen Grenze, wird es im Winter kalt. Behaupten zumindest die dort wohnhaften Calexico-Köpfe Joey Burns und John Convertino. Und damit sie sich nicht die Finger abfrieren, sondern neue Inspiration tanken können, spielten sie ihr siebtes Studioalbum im schwülen New Orleans ein, genauer gesagt im Stadtteil Algiers, der dem Album, das dabei herauskam, den Titel gab. Zu Cajun oder Dixieland sind Calexico deshalb nicht konvertiert. Die Neuerungen auf “Algiers” bleiben überschaubar: Das schwungvolle “Splitter” leiht sich seine Blechbläser ausnahmsweise nicht aus der Mariachi-, sondern aus der Soul-Ecke, und in “Sinner In The Sea” peitschen sich Burns und eine 60s-Orgel gegenseitig zu einem Jim Morrison-Moment hoch, der im Satz “I see you on the other side” gipfelt. “Break On Through” von den Doors lässt grüßen. Ansonsten ist der genannte Song typisch Calexico: ein lässiger Latino-Rhythmus, eine sehnsuchtsvolle Slide-Gitarre, und die Trompeter mit den Sombreros sind ebenfalls zurück. Auch der Rest von “Algiers” funktioniert wie immer exzellent als Beschallung für die Autofahrt gen Wüstensonnenuntergang inklusive Zwischenstopp in einer Cantina. Burns schüttelt schwermütige Desert-Rock-Riffs aus dem Ärmel oder zupft Nylonsaiten, Convertino streichelt sein Schlagzeug mit dem Jazzbesen, jemand croont spanische Zeilen und ab und zu werden Klavier oder Akkordeon eingewoben. Zum dahinschmelzen schön. Calexico sind eben verlässlich.
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