Aber Melancholie kann auch schön sein. Vorwiegend akustisch liefert das Trio einen Set, der von Folk und Country inspiriert ist, allerdings extrem verlangsamt gespielt wird. Der Gesang von Aurelio Valle beschränkt sich auf kehlige, leicht angetrunkene Laute, während die Gitarre glühende Wüstensounds aufspielt. Stilistisch liegt das irgendwo zwischen Tom Waits, Ry Cooder und Alternative-Folk im Stil von Giant Sand, doch Calla haben zudem noch die gehörige Spur Pathos, die “Scavengers” auch für ein Dark-Wave-Publikum interessant machen dürfte. Kein Wunder, denn als Gastsänger und Koproduzent zeichnet sich Michael Gira von Swans verantwortlich, ein Mann, der seit Jahren für schwülstige Veröffentlichungen bekannt ist. Pathos und hoffnungslos übersteigerte Traurigkeit können leicht ins Peinliche kippen, doch bei Calla klappt die Mischung. Dadurch, dass die Arrangements niemals überladen sind und sehr viel Wert auf eine ruhige Grundstimmung gelegt wird, wirkt auch der tiefe, verzweifelte Gesang angemessen. Für Fans von Nick Cave und alle, die gerne und freiwillig an der Welt leiden, unerlässlich.