Es sind die Songstrukturen, weniger an klassischem Pop geschult denn am repetitiv-minimalistischen Gestus elektronischer Musik. Es ist Aurelio Valles an sich so zauberhaft dahin gehauchtes, in seiner Psychotik aber eben auch immergleiches Raunen, das einen als Wegbegleiter der ersten Stunde plötzlich stutzig werden lässt. Es sind seine aufs Nötigste reduzierten Gitarrenmotive. Dabei scheint der Einstieg mit dem bollernden “Sanctify”, das ein bisschen an die späten, düsteren The The gemahnt, eine gewisse Neuausrichtung anzudeuten. Doch schon die Akkordwechsel von “Defenses Down” tönen schmerzhaft vertraut im Calla-Kontext. Darüber kann auch das aufrüttelnde dynamische Ende des an sich gelungenen Midtempo-Songs nicht recht hinwegtäuschen. Spätestens bei “A Sure Shot”, mithin dem mindestens 90-prozentigen Ripoff einer “Televise”-Nummer, wünscht man den dreien den Mut zu weitreichenderen Experimenten – und spürt doch stets, dass ihnen genau das ausgeredet worden ist. Passagen, die dann tatsächlich mal von der altbewährten, aber nie entsprechend gewürdigten Marschroute abweichen, bleiben seltsam zerrissen, blass. Sicher, man könnte argumentieren, dass das des Autors Privatproblem sei. Ein Problem der Zu-Früh-Initiierten. Und in der Tat machen Calla-Neueinsteiger keinen wirklichen Fehler mit diesen gruselig-albtraumzerfetzten 13 Songs (die alles überstrahlenden Opener der beiden letzten Platten können sie sich ja später per iTunes dazukaufen). Eine gewisse Traurigkeit bleibt.