Der Auftakt zu ihrem vierten Album ist eine faustdicke Provokation, die ironisch in die Irre leitet: “Blitz… Krrreuz/ Blitz… Krrreuz/ Blitz… Krrreuz/ Blitz… Krrreuz”, brüllt Bastian Sobtzick gegen donnernde Industrial-Riffs und gesampeltes Gewittergrummeln an. Die Parallelen zu Rammstein sind gewollt, gekonnt und geradezu dreist. Anschließend werden Callejon ernsthafter und lassen erstmals sämtliche Zombies, die ihr bisheriges Schaffen durchwanderten, unter der Erde. Was übrig bleibt, ist deutschsprachiger Durchschnitts-Metal im signalroten Grenzbereich zwischen Metalcore und Screamo. Damit bieten Callejon wenig Angriffsfläche und nicht viel Bemerkenswertes. Die couragiertesten Momente finden sich am Anfang und Ende: Vorne sorgt die erwähnte Rammstein-Reminiszenz “Blitzkreuz” für Irritationen, hinten geben sich Callejon mit “Kind im Nebel” Midlife-kriselnd mit verletzlicher Poesie: “Wo sind all die guten Jahre hin/ Ich weiß, ich hab sie weggeworfen/ Sie kommen nie zurück/ Der Mann im Spiegel/ Der vorgibt, mein Abbild zu sein/ Ich will ihn nicht mehr sehn”. In der Mitte tummelt sich Mittelmaß. Das klingt mal etwas bissiger und flinker wie in “Kojote Ugly”, dann bullig und bedrohlich wie im Song-Sequel “Porn From Spain 2”, das mit Sebastian Madsen, Kreator-Mille und K.I.Z. eine bunte Gästeliste aufweist. Weil aber mit der beißenden Selbstironie auch Callejons bisheriges Alleinstellungsmerkmal verschwunden ist, stellt sich die Frage: Wo sind all die Zombies hin?
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