Auch Body-Count-Frontmann Ice-T gibt seinen Segen. Zum zweiten Mal wildern Callejon in fremden Gefilden: Für die Quasi-Fortsetzung von “Man spricht Deutsch” gehen sie sechs Jahre später ausschließlich auf Rap-Songs los. Der Vorwurf, damit zumindest ein paar der Millionen Klicks der Vorlagen abgreifen zu wollen, liegt nahe und bringt doch niemanden weiter. Klar könnte man sich in einer Diskussion über die Mechanismen der Musikindustrie verlieren – oder man feiert einfach mit. Denn Callejon machen sich die Stücke zu eigen, ohne sie komplett zu verfremden. Selbst wenn “Palmen aus Plastik” mit Blast- statt Dancehall-Beats versehen wird, bleibt der Vibe des Originals von Bonez MC und RAF Camora erhalten. Deichkinds “Arbeit nervt” ballert wie das Original nur eben anders, für “Ich rolle mit meim Besten” versucht sich Sänger Bastian Sobtzick gar nicht erst am Flow von Haftbefehl. K.I.Z. dürfen natürlich nicht fehlen, also gibt es neben “Urlaub fürs Gehirn” die dritte Ausgabe von “Porn From Spain”. Die Berliner befinden sich hier in bester Gesellschaft, Hassrap kann Ice-T schließlich nach wie vor am besten: I get my dick hard killin’ fuckin’ Nazis. Mit dem Titelsong gibt es eine weitere Eigenkomposition, in der mit Antifuchs und Pilz schönerweise auch zwei Rapperinnen zu Wort kommen: Digga, ich kann pöbeln wie ein Typ. Zumindest für Fans ist also einiges geboten. Dass sich Szenen wie auf dem Cover deswegen bald allerorten abspielen, wäre zwar wünschenswert, aber dann doch zu viel verlangt.
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Metropolis
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Wir sind Angst
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