Calligram
The Eye Is The First Circle
Text: Alana Vandekerkhof
Das Quintett aus London rast zwar Song für Song durch radikale Instrumentals und wütend geschriene Ausbrüche, thematisch liegen dem Album aber vor allem philosophische Gedankengänge zugrunde. So entstammt der Titel “The Eye Is The First Circle” einem Essay des US-Philosophen Ralph Waldo Emerson, der sich im 19. Jahrhundert unter anderem für eine Erneuerung der Gesellschaft einsetzte. Auch die italienischen Texte der Platte knüpfen an diesen Wunsch nach Veränderung an und beschäftigen sich mit Themen wie Politik oder persönlichen Problemen. Ihre Themen verpacken Calligram in Songs wie “Carne” oder “Serpe” in einem durchgängig dröhnenden Zusammenspiel aus aggressivem Schlagzeug und düsteren Melodien. In “La Cura” weicht dieser Strudel aus Energie und Rage einer zähen, tief gestimmten Passage, aus der Calligram dann aber noch stärker aufgeladen zurückkehren. In eine
ungemütliche Pause entführt das Interlude “Pensiero Debole”, das durch seine mit bedrohlichen Tönen gespickte Atmosphäre die
Unruhe von “The Eye Is The First Circle” noch weiter anstachelt. Das abschließende “Un Dramma Vuoto V Insanabile” verlangt Schreihals Matteo Rizzardo noch einmal alles ab, während passend dazu die Breakdowns wüten – so zerstörerisch, dass am Ende dieser Höllenfahrt nur Stille bleibt.
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Position / Momentum
VÖ: 14.07.2023