Canadians sind schon einmal per se etwas Besonderes, weil sie aus Italien kommen, im weitesten Sinne dem Indierock zugerechnet werden können und man nun auch hierzulande von ihnen Notiz nehmen wird. Obwohl, mit dem Notiz-Nehmen wird das wahrscheinlich so eine Sache sein. Denn erstens ist der Bandname nicht nur grundsätzlich irreführend, sondern zweitens auch das reinste Suchmaschinengift (kleine Hilfe: canadiansmusic.com). Das aber sind natürlich nur Äußerlichkeiten. Leider setzt die Band aus Verona aber auch musikalisch bei der Unscheinbarkeit an. Bands wie die von ihnen selbst als Einflüsse angegebenen Weezer, The Rentals, Death Cab For Cutie oder Ozma mögen grundsätzlich Genossen im Geiste sein, vom Songwriting sind die Canadians da jedoch ein ganzes Stück entfernt. Selbst wenn das Keyboard in A Great Day und Leave No Trace dröhnt wie bei Motion City Soundtrack oder The Sounds, reißen schon die ersten beiden Stücke kaum mit, sondern lullen ein. So bleibt The Fall Of 1960 etwas für Menschen, denen der ruhige Indiepop von Grandaddy am Herzen liegt, aber auch hier gilt: Songs wie Rain Turns Into Hail oder The Richest Dumbass In The World sind schön, aber irgendwie wird man das Gefühl nicht los, die Welt würde auch ganz gut ohne sie zurechtkommen. Das mag sich gemeiner lesen, als es gemeint ist, denn wer würde so einer netten Band schon ernsthaft wehtun wollen? Und wer weiß, vielleicht finden sich ja einige Freunde, die diese Zurückhaltung schätzen. So oder so kann es Canadians nicht schaden, beim nächsten Album weniger zu schlurfen und mehr zu pushen.