Candiria sind eine Death Metal-Band, die sich in ihrer Thanks-List bei Chick Corea bedanken. Das macht sie verdächtig, entweder mit Scientology zu symphatisieren oder ein Faible für ausgefallene Genre-Kombinationen zu haben. Letzteres trifft zu. Derbster DM Marke Obituary/Death ohne das Attribut Schnelligkeit paart sich mit Bebop, warum auch nicht. Candirias Innovationswille ist allgegenwärtig; seine Durchsetzung allerdings fragwürdig, denn hier kollidiert Bewußtsein mit Bewußtsein. Was Gerülpse zerstört, kann kein zarter Akkord mehr begradigen. Heavy Metal-Drumming arbeitet in Richtung Boden, denn nur dort entfaltet er seine Wirkung. Dort gehört er hin, dort ist er gut, bis ihn diffuse percussive Leichtigkeit wieder in Luft auflöst. Irgendetwas paßt hier ganz und gar nicht zusammen. Sollten die jungen Herren jemals mehr Entschlossenheit an den Tag legen, stehen hier entweder die neuen Cynic ins Haus, oder die Jazz-Szene wird um ein Exempel eigenständiger Kunstauffassung reicher. “Observing Highways” ist vorerst das einzige Anzeichen dafür – bis dahin bleibe ich lieber bei Chick Corea bzw. fuckin` Motörhead.