Captain Everything setzen volle Segel und landen an den Ufern, die Green Day und Zeitgenossen längst geplündert haben. Tempo ist Trumpf, das klingt schon mal stumpf.
Das englische Watford beherbergt 75.000 Einwohner und rühmt sich der Wiegen von Elton John, George Michael und Geri Halliwell. Ähnlich diesen drei berühmten Sprösslingen der Stadt streben auch Captain Everything nach Künstlerruhm und Welttourneen, machen sich allerdings auf einem ungleich rasanteren Vehikel auf den Weg. Laut Selbsteinschätzung macht das Trio pop music at 100 mph, und tatsächlich setzen Lewis, John und Rich auf ihrem Zweitling Learning To Play With… nach 25-sekündigem Gitarrengeplänkel den Blinker links und geben dem Gaspedal einen festen Tritt. Der Punk-Beat galoppiert auf und davon, hier sitzt ein Break, dort weht eine flüchtige Melodie vorbei, und nebenbei besingt Lewis die kleinen Dramen und Niederlagen von vorhin und eben. Zeit bleibt auch noch für ein schräg auf der Gitarre daher gezerrtes Take On Me-Thema bei Picture Of You und eine halbe Hommage-Minute an die Heimatstadt, wenn aus Asia Pride der Nippon-Söhne Hi-Standard ein feistes Watford Pride wird. Unter dem Strich servieren Captain Everything mit ihrem Pop-Punk den was-weiß-ich-wievielten Soundtrack zum dosenbier-schwangeren Landgang. Auch wenn die Palette einige Exemplare bietet, die den Durst zu löschen wissen, so schmeckt das Gros doch eher schal und abgestanden. Und Schmacht auf schlichte Blechwecken hat man eh nicht alle Tage.