Alternde semi-prominente Schwarzfuß-Wavepopper im Schmuse-Off, und eine Platte, die das Gegenteil von gelungen darstellt.
Hach ja, die Achtziger waren schön. Zumindest für all jene, die Synthie-Pop mit einer gehörigen Portion Pathos mochten. So wie die Musiker von Care Company, in persona Wolfsheims Soundschrauber Markus Reinhardt, Studiobesitzer und Wolfsheim-Begleiter José Alvarez-Brill und der ehemalige Cassandra Complex-Gitarrist Carsten Klatte. Der darf jetzt singen und hätte es doch besser sein gelassen. Denn sein fürchterlich in den Vordergrund gemischtes Geknödel aus Marc Almond mit hartem Stuhlgang, Howard Jones mit Kreide auf der Stimme und einem Ville Valo für Esoterik-Studentinnen tut weh. Richtig doll. Und die Musik? Hat viel Zeit gekostet, drei Jahre nämlich. Denn man wollte schließlich was Supigutes machen, so eine richtige Spitzenproduktion, und die stampft man nicht so einfach in sechs Wochen aus dem Boden, weiß Reinhardt. Ja Himmelherrgott, was haben die denn die ganze Zeit gemacht? Die Platten studiert, die man schon damals nicht hören konnte? Auf Flohmärkten nach den billigsten Korg- und Heimorgel-Sounds vergangener Jahrzehnte gesucht? Den Masterplan eines Soundkostüms entworfen, das sich zwischen New Order auf Schülerband-Niveau, Ofra Haza im siebten Mandelblütentee-Himmel und Versuchs-David Bowies nicht zu entscheiden vermag? Sie nennen ihren Sound Muzak für Fortgeschrittene. Ich sage: Wackelpeter für Gehbehinderte.