Frank Carter & The Rattlesnakes
Blossom
Text: Florian Zandt
Even on my own/ You cant stop me/ Even on my own/ I am a juggernaut – um klare Ansagen ist das von oben bis unten tätowierte Hardcore-Aushängeschild auf seinem Quasi-Solodebüt schon im Opener “Juggernaut” nicht verlegen. Laut Carter selbst ist “Blossom” das Ergebnis eines ziemlich beschissenen Jahres, und das hört man an allen Ecken und Enden. Wenn Carter in Paradise schwer atmend in die Ecke der Aufnahmekabine rotzt oder das Zerbrechen seiner Stimme in “Loss” einfach schnaufend mit Fuck kommentiert und diese eigentlichen Outtakes extra auf der Platte lässt, ist eines klar: Die Stadionausflüchte mit “Pure Love” sind Geschichte. Krachende Breakdowns, in den Schlamm gezerrte und zurechtgeprügelte RocknRoll-Riffs und das Wechselspiel aus angezerrt-melodischem Gesang und sich überschlagendem Geschrei dominieren Carters Rückkehr in das Reich intimer Clubshows und Bühnen auf Bodenniveau. Wegen der Kompromisslosigkeit, mit der Carter sich seine Wut über alles und jeden von der Seele schreit, stechen Details wie der melodische Gesang auf “Trouble” oder der smooth groovende Abrechnungs-Blues “I Hate You” umso stärker heraus, ohne dabei allerdings den Flow des Albums zu stören. Vielmehr bieten diese und ähnliche Passagen den nötigen Raum zum Luft holen – und für die Hoffnung, dass am Ende vielleicht doch nicht alles so kaputt und beschissen ist, wie Carter es uns mit seiner dunkelschwarzen Katharsis in Albumform weismachen will.
weitere Platten
Dark Rainbow
VÖ: 26.01.2024
Sticky
VÖ: 15.10.2021
End Of Suffering
VÖ: 03.05.2019
Modern Ruin
VÖ: 20.01.2017