Frank Carter & The Rattlesnakes
End Of Suffering
Text: Florian Zandt
Hätte sich Carter nur ein paar Jahre früher dazu entschlossen, den Fuzz aufzudrehen und seine aufgeriebenen Stimmbänder mit ordentlich Pomade zu fetten, dann hätte die neueste Inkarnation seiner Band ihren Landsmännern Royal Blood den Titel als originellste Queens-Of-The-Stone-Age-Kopisten abluchsen können. So müssen sich Carter & Co. weit abgeschlagen mit dem zweiten Platz begnügen. Denn die unbändige Energie, der Biss, das Gift gehen “End Of Suffering” völlig ab. Nicht nur in den Texten liefert Carter eher einfache Lösungen für komplexe Probleme, auch musikalisch ist die Platte recht simpel gestrickt. Die nach vorne schiebenden Fuzz-Gewitter “Heartbreaker” und “Kitty Sucker” klingen stellenweise verdächtig nach 00er-Jahre-QOTSA-Hits abzüglich deren Spielfreude, während “Tyrant Lizard King” und “Little Devil” bei den schon erwähnten Royal Blood geklaut sind. Wenn Carter dann doch mal seine eigene Note ins Spiel bringt, blitzt zeitweise wieder das kaputte Genie der ersten Alben durch. “Angel Wings” etwa breitet unter hektischem Hihat-Spiel und sich in Rage singendem Carter einen immer bedrohlicher in den Vordergrund drängelnden Synthie-Teppich aus, der die gesamte Band zu verschlingen droht, bis der Song abrupt endet und die Hörer leicht ratlos zurücklässt. Nicht unbedingt wegen des unerwarteten Schlusses, sondern weil sich die Frage stellt, warum Carter nicht mehr solch großartigen Momente auf “End Of Suffering” versteckt hat.