Denn Friers schaltet einen Haufen Genres in Reihe – von Indie bis Weltmusik, von Punk bis Spoken Word und manchmal sogar Rap – und stülpt meterweise Text darüber, bei dem er sich mit wunderbar irischem Zungenschlag über soziale Ungerechtigkeit, Umweltkatastrophen und das Internet auslässt. Manchmal ist das ein bisschen viel, trotzdem ist es bewundernswert, dass das Durcheinander “Veritas” spannender und nicht unübersichtlicher macht. Die Platte fordert, ohne zu ermüden, schafft Aufmerksamkeit, statt einen abschweifen zu lassen. Da mutet es beinahe Friers mit ihrer Form und ihren Inhalten eine Art Spiegelbild zum anhaltenden Social-Media-ADHS schaffen wollte. Durch den Stilmix ergeben sich Perlen wie “Single Source”, das verträumte der Karibik-Vibe von “Seven Beans”, noisiger Groove in “Alive” und das großartig treibende “Fortune”, das seine Power aus Pop, Indierock und Singer/Songwriter-Slack zieht. In “Ungoogleable” gibt es noch kleine Beastie-Boys-Momente. Schön an dem allen ist: Das ist kein verkatert zusammengestelltes artsy Mixtape, sondern ein Album, das trotz seiner Widersprüche komplett logisch klingt. “Veritas” ist eine große Platte, die zeigt, wie schön Gitarrenmusik sein kann, wenn man ihr nur die nötige Luft zum Atmen lässt.