Catch Fire
Karma Owes Me A Lifetime Of Happiness
Text: Florian Zandt
Das fängt schon beim Intro zum
Opener “Petrifaction” an, das so wenig Lust auf mehr macht, dass man den Lautstärkeregler am liebsten direkt auf null drehen möchte. Dabei gibt es durchaus Bands, die den abgenudelten Genres und gerade ihrer britischen Prägung noch neue Nuancen und interessante Geschichten entlocken können. Bands wie Casey etwa schöpfen Kraft aus Schicksalsschlägen wie Krankheiten und komprimieren das in kompakte, waidwunde Wutknäuel. Catch Fire jammern lediglich darüber, dass Karma nicht existieren könne, weil guten Menschen nur Schlechtes widerfahren würde. Die Lichtblicke auf “Karma Owes Me A Lifetime Of Happiness” lassen sich entsprechend an einer Hand abzählen. “Fault Line” etwa jongliert patent mit halb geschrienem Post-Hardcore-Singsang und schunkelnden Pop-Punk-Gitarren, während “Stabbing Pains” mit seinem Drive und den hallverliebten, nach vorne schiebenden Gitarren an den druckvollen Düsterpunk der späten Apologies, I Have None erinnert. All das schlägt die Band allerdings mit “Third Person” kurz und klein. Darin berichtet Sänger Miles Kent zu flächigen Gitarren und Dosenpianoklängen, dass er von sich nur noch in der dritten Person erzählt, um mit seinem Fehlverhalten klar zu kommen. Manchen mag das reichen, um der Platte Tiefgang zu attestieren. Aber schon beim zweiten Hören wird aus dem vermeintlichen Marianengraben der Gefühle ein kleines Pfützchen und aus “Karma Owes Me A Lifetime Of Happiness” ein Kandidat für die Grabbelkiste.