Das Leben – und insbesondere das Musikerdasein – ist selten gerecht. Zwar zollt die skandinavische RocknRoll-Szene Lee Dorrian und seinen Mannen Respekt, außerdem hat der Cathedral-Sänger mit seinem Label Rise Above auch viel interessanten Stoner-Nachwuchs entdeckt und gefördert, aber dem 1990 als Doom-Quintett gegründeten Heavy-Urgestein aus dem englischen Coventry blieb die angemessene Anerkennung eigentlich immer versagt, während artverwandte Newcomer wie Fu Manchu im Zuge des Gitarrenschleifen-Booms schnell zu Everybodys Darling avancierten. Sicher, einen soliden Haufen Fans haben sie schon, und die werden auch Caravan Beyond Redemption” mögen und neben die anderen schönen Scheiben mit dem abgefahrenen Dave Patchett-Artwork stellen. Aber wer schon bei ihrem 93er Meisterwerk The Ethereal Mirror” nicht zugeschlagen hat, braucht es hier nun auch nicht mehr zu tun. Den kreativen Zenit haben Cathedral nämlich inzwischen überschritten, Hits wie Midnight Mountain” waren schon auf dem letzten Album Supernatural Birth Machine” Mangelware, und jetzt geht mir die halsstarrige Art, mit der Cathedral auf ihren monotonen Pfaden weiterwalzen, richtiggehend auf die Nerven. Da ist manchmal einfach zu wenig Groove, zu wenig Experiment, zu wenig Platz in der Hose. Was nicht heißt, daß Cathedral nicht immer noch eine große Band unter all den Black Sabbath-Nachlaßverwaltern ist, aber sie könnte noch so viel größer sein und ihr Genie – wie in Heavy Load” – etwas häufiger aufblitzen lassen.
weitere Platten
The Last Spire
VÖ: 26.04.2013
Endtyme
VÖ: 26.02.2001
The Carnival Bizarre
VÖ: 30.11.1999
Seventh Coming
VÖ: 01.01.1900
Supernatural Birth Machine
VÖ: 01.01.1900