Immer für eine Überraschung gut: Nach dem ultradeepen Doom des Vorgängers sonnen sich Cathedral nun unter einer Sonne aus Groove und Zeppelin-Verweisen.
Mit dem Spruch “from the ashes of demise, a burning phoenix will arise” steigt Lee Dorrian in das neue Werk von Cathedral ein, und man weiß: Dieser Mann meint das ernst. Cathedral wagen wieder mal eine Wende. Das gehört bei ihren Veröffentlichungen ja mittlerweile zum guten Ton. Angefangen bei der unverhohlenen Retro-Lastigkeit ihrer Frühwerke über die comichaften Ausflüge in Parallelwelten voller Trolle und Elfen bis zur elegisch-deepen Depression von “Endtyme” – Cathedral lassen sich nicht einordnen. Mit “Seventh Coming” zeigen sie nun eine weitere Möglichkeit, wie man Retro als Basis nutzen kann, ohne konservativ und redundant zu sein. Die Scheibe strotzt vor Kraft, Groove und schmissigen Riffs. Cathedral lassen es zwischenzeitlich sogar so krachen, dass man sich an Groove-Könige wie die sträflichst unterbewerteten Clutch oder Scissorfight erinnert fühlt. Dann bedienen sie sich wieder derart intelligent beim Blues von Led Zeppelin, dass es eine wahre Freude ist, sich im Rausch und Licht einer Lavalampe vor den heimischen Boxen die Haare zu fönen. Dass man Cathedral allerdings auch dieses Mal nicht mit Kategorien wie Innovation kommen kann, dürfte klar sein, aber im Dickicht ihrer Nachahmer sind sie immer noch die besten Cathedral der Welt.
weitere Platten
The Last Spire
VÖ: 26.04.2013
Endtyme
VÖ: 26.02.2001
The Carnival Bizarre
VÖ: 30.11.1999
Caravan Beyond Redemption
VÖ: 01.01.1999
Supernatural Birth Machine
VÖ: 01.01.1900