Cathedral aus Coventry waren noch nie Meister darin, Songs oder Platten kompakt zu gestalten. Das darf man vor allem von ihrem letzten, überambitionierten Doppel-Brocken “The Guessing Game” behaupten. Doch erst jetzt, mit ihrem zehnten Album im 23. Bandjahr, wird die Kathedrale mit Brettern vernagelt. Die Auflösung steht bevor. Die Band hat den Doom in allen erdenklichen Schattierungen ausgelotet, hat Folk, Prog, Psychedelic, Stoner und New Wave Of British Heavy Metal in ihn reingezwängt und sich ihren Kultstatus und guten Ruf rechtmäßig erworben. Auf “The Last Spire”, der letzten Kirchturmspitze, streckt und reckt sich der Doom erneut. Gleich in “Pallbearer” (Ein Wink an die Doom-Band der Stunde?) schieben sich Gitarren-Bulldozer über den Acker, es gibt collagige Type-O-Negative-Breaks, eine Backgroundsängerin, Tuba und Oboe, die die Riffs untermauern, zwei Minuten Akustikgitarren-Folk und danach den eigentümlichen Cathedral-Galopp. Zwölf Minuten halt. Aber schon toll. Die Band hat sich den Spielspaß und die Experimentierfreude bewahrt. Das macht Lee Dorrian zwar immer noch nicht zu einem besseren Sänger – aber hat ihm das je jemand wirklich übel genommen? “The Last Spire” bleibt in der Folge ein sehr gutes, dick produziertes Genre-Album, mit dem sich Cathedral im Abgang gewiss nicht blamieren. Im Gegenteil. Sie liefern damit den Beweis, dass ihre große kleine Band es geschafft hat, ihre ganze Karriere über relevant zu bleiben. Das ist eine Kunst, die ihnen erstmal jemand nachmachen soll.
Doom Metal
Heavy Metal
Psychedelic Rock
Für Fans von:
Electric Wizard
“Black Masses”
Goatsnake
“Goatsnake”
weitere Platten
Endtyme
VÖ: 26.02.2001
The Carnival Bizarre
VÖ: 30.11.1999
Caravan Beyond Redemption
VÖ: 01.01.1999
Seventh Coming
VÖ: 01.01.1900
Supernatural Birth Machine
VÖ: 01.01.1900