Was war das für eine Tragödie! Ein Familienstreit ist immer unschön, umso schlimmer, wenn er dazu noch berufliche Auswirkungen hat. So kam es 1996 zum Bruch, der Sepultura auf dem Höhepunkt ihres Erfolges sängerlos machte und ein Jahr später der Metalwelt Soulfly präsentierte, die neue Band von Max Cavalera. Auch wenn Bruder Igor und Sepultura mit Derrick Leon Green einen ordentlichen Nachfolger fanden und größtenteils anständige Alben veröffentlichten, auch wenn Soulfly nicht allzu weit von früheren musikalischen Pfaden abwichen, war der größte Wunsch der Fans eine brüderliche Wiedervereinigung. Nach der privaten Versöhnung (Blut, Wasser… war klar) ist es nun so weit, wenn auch nicht unter dem Sepultura-Banner. Da ist Iggor (so schreibt er sich jetzt) mittlerweile nämlich ebenfalls ausgestiegen. Mit Soulfly-Gitarrist Marc Rizzo an der zweiten Gitarre und Joe Duplantier (eigentlich Sänger und Gitarrist bei den französischen Prog-Deathern Gojira) am Bass zeigen die Brüder dafür auf “Inflikted”, was sie richtig gut können: drauflos kloppen im besten Sinne, und zwar ohne Kompromisse. Keine World-Music-Sperenzchen oder Konzepte, sondern einfach-brachialer Thrash Metal mit Hardcore-Einschlag. Das in zehn Tagen eingeprügelte Album kann vielleicht am ehesten mit dem Spirit von Nailbomb verglichen werden. Wer sich ein neues “Chaos A.D.” oder “Roots” gewünscht hat, wird demnach enttäuscht, wer ein “straightes”, durchweg starkes Cavalera-Album will, sicher nicht.