Anders war das beim Vorgänger “Threace” auch nicht, aber der liegt eben schon eine halbe Dekade zurück. In dieser Zeit tourte die Band aus Chicago über vier Kontinente und durch 18 Länder – und nahm sich reichlich Zeit, um in diesen Jahren neue Songs aufzunehmen, erst in Chile, dann in Chicago. Sechs leichtfüßige Stücke sind dabei entstanden, bei denen es zu schade wäre, wenn eines weniger als fünfeinhalb Minuten ginge. Cave haben ihr Talent für den Sog nicht verloren. Sekunde um Sekunde ziehen sie einen tiefer in ihre Songs, fein ziselierte, pulsierende Jams, denen das stoische Schlagzeug ein stetes Fundament ist. Dazu reichen die Musiker kleine Variationen. Das eröffnende “The Juan” etwa hat modifizierte Flötenechos und gleicht einer Wolke, die langsam ins All steigt. “Dusty” ist da ungleich zwingender, mit dem dröhnenden Saxofon und den Hammond-Eskapaden. Das fast zehnminütige “Beaux” beginnt mit einem sacht funkigen Gitarrenlick, das ein wenig an Joss Stones Version von “Fell In Love With A Girl” erinnert, bis irgendwann das Fuzz-Pedal in die stoisch groovende Parade grätscht und den Jam in ungeahnt psychedelische Tiefen reißt. Das ist meist minimalistisch, jedenfalls nie überladen. Oft ist es auch exotisch (“SanYago”), altmodisch, des Öfteren schimmert das Erbe von Can durch, im perkussiven “Aharaha” auch die New Yorker No-Wave-Szene der 80er, allen voran der Funk von ESG. Ein smoother Trip auf einer Rockbasis, die sich ganz entspannt reckt und streckt und alles sein kann – und dafür nicht mal eine Stimme braucht.
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Threace
VÖ: 01.11.2013