Jaks hieß diese Band, die in den 90er Jahren drei Alben veröffentlichte, heute “Kultstatus genießt” und
“chaotisch-wild” gewesen sein soll. Attribute, die auch auf die musikalisch unterdessen geläuterten
Celebration anwendbar sind. Ihren Punk-Gestus hat sich Sängerin Katrina Ford nach hunderten von
Gesangsstunden bis zu einem gewissen Grad bewahrt. “Got more guns than anybody”, schmettert Ford einem
im ersten Song, “War”, entgegen. Oh weh, alle Mann in Deckung. Alle außer vielleicht David Sitek von TV
On The Radio, der dieses Debüt produziert hat. Möglicherweise langweilte Sitek für den Moment der
Wohlklang seiner eigenen Band, denn TVOTR sind verglichen mit dem hier Chartfutter. Und Menschen, die
das Label 4 AD bisher nur von den Pixies-Alben in ihrer Sammlung kennen, sollten sich mal kurz
gedanklich von so etwas Banalem wie Strophe oder Refrain verabschieden. Was bleibt? Die schneidende
Stimme Fords und die Virtuosität von Keyboarder und Ehemann Sean Antanaitis. Der Geschlechterkampf wird
hier über die Musik ausgetragen. Die Exaltiertheit der Sängerin gegen die aberwitzigen Riffs und
Rhythmen, die der Tastenmann anschlägt (und die Drummer David Bergander beinahe überflüssig machen).
Verwunschenes Kirmesgeorgel aus einer Zeit, als der Rummel noch Monstrositätenkabinett war. Wer
“Nightfreaks And The Sons Of Becker” als das Opus Magnum von The Coral erachtet, für den ist
“Celebration” ein Fest. Aber nicht jeder wird in die Jubelarie einstimmen.
weitere Platten
The Modern Tribe
VÖ: 07.12.2007