Centro-Matic
All The Falsest Hearts Can Try

Vier Feinmotoriker packen Tiger und Schmusekatze in ein- und denselben Tank und verpassen damit nur knapp die Ausfahrt zur goldenen Mitte.

Auch wenn Bandname wie Coverfoto zunächst an einen Auto-Service glauben lassen: Centro-Matic, von Will Johnsons Ein-Mann-Nebenprojekt seit dem US-Debüt zum festen Quartett gewachsen, gehen auf ihrem Zweitling mit unerwartetem Feingefühl zu Werke. Aus einem breiten Zutatenschrank wird ein würziges Süppchen Lo-Fi-Pop zusammengerührt, das runtergeht wie Öl und statt Schmetterlingen im Bauch nur selten einen glitschig-faden Geschmack hinterlässt. Wenn nämlich die Amerikaner mitunter stiller werden und aufhören, die Gitarren dezent gegen den Ton zu schrubben, finden sie statt dem Weg in Richtung Zwölf nur den belanglosen Rückwärtsgang. Stücke wie „Hercules Now!“ oder „Huge In Every City“ können dagegen in den trüben Herbst noch ein paar lichte Momente Sommer zaubern. Wer Guided By Voices oder elegischen College-Rockern wie Weezer etwas abgewinnen kann, könnte „All The Falsest Hearts Can Try“ rasch ins (un)falsche Herz schließen. Den Versuch wert ist es allemal.