Centuries
The Lights Of This Earth Are Blinding
Text: Carsten Sandkämper
Ihr Sound wird zu einem nicht geringen Teil von den Städten geformt, aus denen Centuries kommen: Steel City Pittsburgh trifft auf Nashville Underground und das grimmige Manchester, UK. Dabei kleidet die Band sich wie eh und je in ihre Interpretation von Crust und noisigem Hardcore, jedoch musikalisch erhaben und intensiv wie nie. Mörderische Riffs wie in “The Endless Decent” suchen ihresgleichen. Hier passiert nichts aus reiner Lust an der Zerstörung. Das von leiernder Akustikgitarre eingeleitete “Wooden Hand” sticht als Midtempo-Track und potentieller Hit heraus. Das gesamte Album folgt einer penibel abgezirkelten Architektur, die mit apokalyptisch schnellen Kurzstrecken wie der Single “Bygones” beginnt, um in immer größere atmosphärische Formate wie das epische “May Love Be With You Always” überzugehen. Die Szenerie wird zunehmend düsterer, unberechenbarer, um im großartig eingängigen “Fury” komplett aus dem Rahmen zu fallen. Dabei zitieren Centuries mehr als einmal Post-Metal-Pioniere wie Neurosis, an anderen Stellen fühlt man sich, als wäre man kopfüber in eine Refused-Session gefallen. Das abschließende, siebenminütige “Nul Orietur” schraubt sich in ein ausgeblendetes Endlosriff hoch, das dem gesamten Album eine Art offenes Ende beschert. Allegorien auf das Leben gibt es wie Sand am Meer. Centuries schaffen mit “The Lights Of This Earth Are Blindin” eine der bleibenden und adäquaten Platten passend zur Zeit, in der wir leben.
weitere Platten
Taedium Vitae
VÖ: 06.08.2013