Der Titelsong “In The Spirit World Now” ist der beste Beleg dafür. Anfangs lässt man sich von den catchy Synthies noch zum Mitwippen animieren, doch schon bald beginnt man auf den nächsten Song des Party-DJs zu warten. Die Playlist auf dem mittlerweile sechsten Album von Ceremony will einfach nicht in Schwung kommen, zu monoton und vorhersehbar sind die Songs zwischen Punk-Rock und Post-Punk – der ursprüngliche Hardcore-Punk-Sound der mit ihren Stilwechseln polarisierenden Band ist auf dem ersten Album seit vier Jahren inzwischen komplett verschwunden. Als wichtigste Einflüsse nennt die Band selbst Joy Division und die Beach Boys und wie interessant wäre es, wenn ihre Songs tatsächlich eine krude Mischung aus beidem wären. Stattdessen wird dieses Potential immer nur kurz angeteasert, was nach einer Weile frustriert. Einzig der treibende Opener “Turn Away The Bad Thing”, der in eine fremdartige Langsamkeit verfällt – dank des charismatischen Gesangs von Chelsea Wolfe – strahlt so etwas wie Abwechslung aus. Was bleibt, sind somit im Großen und Ganzen solide Songs mit kleinen netten verspielten Einfällen, die aber nicht zünden, sondern so wirken, als hätte man eine künstliche Bremse eingebaut. Und so nippt man weiter an seinem Getränk und wippt unentschlossen mit, bis man die Party nach einem Anstandsbesuch wieder verlassen darf, um daheim wirklich ungestüm und ungebremst zu The Clash oder Devo tanzen zu können.
weitere Platten
The L-Shaped Man
VÖ: 15.05.2015
Zoo
VÖ: 02.03.2012
Rohnert Park
VÖ: 11.06.2010
Still Nothing Moves You
VÖ: 22.08.2008