Chelsea Light Moving
Chelsea Light Moving
Text: Matthias Möde
Trotz unterschiedlicher Herangehensweisen haben die beiden Alben der zwei Sonic-Youth-Gitarristen nicht nur das unverkennbare Gitarrenspiel gemeinsam. Ranaldo veröffentlichte “Between The Times And The Tide” zwar unter seinem Namen, versammelte aber eine Band um sich, die drei (ehemalige) Sonic-Youth-Mitglieder umfasste. Moore gründete eine neue Band, die aber aus dem gleichen Personal besteht, das schon sein letztes Soloalbum “Demolished Thoughts” einspielte. Um Unterschiede auszumachen, taugt der “Chelsea Light Moving”-Opener “Heavenmetal” mit spazierendem Bass, schmeichelnd schrägen Gitarren und der Weisheit Be a warrior and love life kaum. Bis zur finalen LoFi-Noise-Punk-Nummer “Communist Eyes” muss man trotzdem nicht warten, um welche um die Ohren geknallt zu bekommen. “Sleeping Where I Fall” hält sich gut vier Minuten im losen Korsett aus Strophe und Refrain (I never know what to do/ Everybody knows its because of you), bevor es stark verzerrt zum Angriff bläst. Mit bedrohlichem Beginn und Beinah-Metal-Riffs möchte das fast achtminütige “Alighted” gar nicht erst konventionell sein. Krach und Deformation stehen im Vordergrund, und pausieren nur im besungenen Zwischenpart, der womöglich weitere Hinweise auf Moores Innenleben (nach der Trennung von Kim Gordon) gibt. I come to get divided oder Youre never really alone heißt es dort, bevor der Krach wieder regiert. Vielleicht möchte Moore wegen solcher Vermutungen keine Interviews geben, sondern lieber auf dieser Platte wüten. Das ist herrlich und vielleicht auch besser für uns.