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    Chelsea Wolfe
    She Reaches Out To She Reaches Out To She

    VÖ: 09.02.2024 | Label: Loma Vista
    Text: | Erschienen in: VISIONS Nr. 371
    Schönheit
    Chelsea Wolfe - She Reaches Out To She Reaches Out To She

    Die alte Folk-Seele ruht: Chelsea Wolfe versetzt ihre unheilvoll pulsierenden, tiefschwarzen Gothic-Songs wieder mit Industrial-, Drone- und TripHop-Elementen.

    2019 ließ es die Singer/Songwriterin mit “Birth Of Violence” ruhig und akustisch angehen, davon löst sich Chelsea Wolfe mit dem Nachfolger schon mit dem Opener “Whispers In The Echo Chamber” energisch. Dumpfe Sounds umhüllen den Gesang, im Hintergrund bahnt sich wie eine Sturmfront eine Wand aus dröhnendem Industrial an, der Wolfes geflüsterte Prophezeiungen nur temporär trotzen können, bevor sie über die Hörenden hereinbricht. Das folgende “House Of Self-Undoing” entpuppt sich als Hybrid aus voran preschendem Post-Hardcore-Schlagzeug und unterschwellig fiebrigen, elektronischen Soundschnipseln. Die rastlose Stimmung, die Wolfe durch diese Klangmischung erzeugt, unterstreicht den Inhalt des Songs: Aus eigener Erfahrung beschreibt sie die niedergehende Gefühlslawine, die die Taubheit des jahrelangen Rausches ablöst und die Wolfe nach ihrer vergangenen Tour selbst fühlte.

    Einen dynamischen Sog erzeugt “Everything Turns Blue”, das blütenreinen, zweistimmigen Klargesang mit fordernden Drone-Elementen verknüpft. Verantwortlich für den finalen Mix und die klanglichen Finessen in den einzelnen Songs ist Produzent Shawn Everett, der unter anderem am aktuellen Album der Shoegaze-Ikonen Slowdive mitgewirkt hat und sich mit Hall und Soundflächen hörbar gut auskennt. So werden Songs wie “Tunnel Lights” oder “Place In The Sun” zu geheimnisvoll verhuschten Soundscapes, von denen man sich einerseits gern umhüllen lässt, die man andererseits aber auch gern durchblicken und sezieren würde – mit ihren fragmentarischen Klaviermomenten und Wolfes Stimme, die mal klar, mal gehaucht, mal sirenenhaft von überall zugleich zu kommen scheint.

    Eine spannende, rhythmische Komponente bringt “Eyes Like Nightshade” ins Spiel. Mit aufwühlenden Beats rüttelt es Wolfes schwerfälligen Sound auf und provoziert mit perkussivem Kettenrasseln und sich immer weiter in den Vordergrund drängenden Synthesizer-Fetzen ein kurzes Erwachen aus jener Trance, die Wolfes wiegender Gesang auf dem Rest des Albums bewirkt. “Unseen World” bezirzt sicherheitshalber durch orientalische Tonfolgen, die sich an den unzähligen anderen Klangschichten reiben. Das abschließende “Dusk” suggeriert dann eine von sägenden Gitarren befeuerte, fiebrige Dringlichkeit. Die lässt einen fast wünschen, Wolfe hätte der kreativen Furie, die sie auf dem 2017er Album “Hiss Spun” ungezügelt von der Leine ließ, hier noch mehr Auslauf gewährt. Es ist der einzige Wunsch, den diese Platte offenlässt.

    Das steckt drin: Nick Cave, King Woman, Nine Inch Nails

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    Undone (EP)

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