The Chemical Brothers
Exit Planet Dust (Platten der Neunziger)
Nie werde ich vergessen, wie ich als unbedarftes Elektronikmusik-Häschen 1995 zum ersten Mal in das Chemical Brothers-Debüt reingehört habe. „Ach so, HipHop auf 45 gedreht und mit Psychosounds versehen. Keine schlechte Idee eigentlich”, so die erste Reaktion. Wer hätte zu diesem Zeitpunkt ahnen können, dass sich mit diesem Album die Hörgewohnheiten ganzer Völkerkreise derart drastisch ändern würden. Big Beat, der vom Hype für zwei Jahre zum ernstzunehmenden Musikstil hinkultivierte neue Sound der Brüder, ließ plötzlich eine nie für möglich gehaltene Neudefinition des persönlichen Musikgeschmacks zu. Ob nun treibende Funk-Grooves wie „Leave Home”, technoide Acid-Kratzer wie „Chemical Beats” oder selige Sonnenaufgangs-Melodien wie „One Too Many Mornings” – Tom Rowlands und Ed Simons zeigten mit diesen elf Nummern die ganzen noch unentdeckten Möglichkeiten elektronischer Musik zwischen Club, Kommerz und Kellerstudio auf. Und schrieben damit schon ein bisschen Musikgeschichte, denn locker die Hälfte der Nummern sind inzwischen zu regelrechten Club-Klassikern gereift. Kein Wunder, denn dies hier war und ist zeitloser Zeitgeist. Immer aktuell, immer vorne, nie von gestern. Perfekter Fluss der Arrangements und Strukturen, verstörend radikale Sounds, gelassene Lücken und gefüllte Löcher des Mindflows. Alles da, was offensichtlich den Nerv einer ganzen Beat-Generation traf und die beiden inzwischen in die Oberliga katapultiert hat. Wenn man eine Platte wie diese hört, dann weiß man, warum.
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