0,00 EUR

Es befinden sich keine Produkte im Warenkorb.

    Chilly Gonzales
    Gonzo

    VÖ: 13.09.2024 | Label: Gentle Threat
    Text: Arne Lehrke | Erschienen in: VISIONS Nr. 379
    7 / 12
    Chilly Gonzales - Gonzo

    Natürlich ist Chilly Gonzales wahnsinnig. Der mittlerweile über 50-jährige Kanadier ist laut eigener Aussage nicht minder ein “musical genius” wie auch der vielleicht schlechteste MC der Welt.

    Der Grammy-Preisträger ist manchen für seine Klavierkompositionen bekannt, anderen eher für Auftritte in einschlägigen öffentlich-rechtlichen Musikformaten, in denen der Wahlkölner Musik erklärt, als kenne nur er die absolute Wahrheit.

    13 Jahre nach dem Orchester-Rap-Album “The Unspeakable Chilly Gonzales” beglückt oder irritiert er – je nach Perspektive – erneut mit einem englischsprachigen HipHop-Album in Form von “Gonzo”. Dafür reiht er etwa zu Bongos Punchlines aneinander, die die Welt zwar nicht braucht, die sie aber zumindest auch noch nie gehört hat. Oder er nimmt sich im Disstrack “F*ck Wagner” auf einem marschierenden Beat Richard Wagner, aber auch zeitgenössischen Antisemitismus vor und versucht sich an Doubletime.

    Gonzales weiß schon in den ersten Zeilen von “I.C.E.”, dass ein Song auf Deutsch eine “Schnapsidee” ist – und macht es trotzdem. Damit erfindet er vermutlich Expat-Rap und spielt mit deutscher Identität: “Kabelsalat mit Kummerspeck/ Deutsches Essen wird schwer unterschätzt.” Dazwischen braucht es zur Beruhigung dringend die kleinen Instrumentalstücke der Platte. Wie erfolgreich dieses Wandeln zwischen subversiver Botschaft und humorvollem Trolling ist, bleibt schwer zu sagen. Das Zutreffendste, was man über “Gonzo” sagen kann: Es ist interessant.

    Das steckt drin: Deichkind, Nils Frahm, Peaches

    weitere Platten

    The Unspeakable

    VÖ: 10.06.2011

    Ivory Tower

    VÖ: 20.08.2010