In diesem Sinne ist Cho-Jins Debüt wirklich wie aus dem Lehrbuch. Crossover und New Metal stecken hier drin. Drückende Rockmusik, melodischer Punk. Gesang zwischen den Beatsteaks, Campino und den Wohlstandskindern. Schrei- und Gesangsparts auf einer Skala von Such A Surge bis zu Faith No More. Aggression, Harmonie. Und diese ganz bestimmte, glatte Tightness, die Bands mit Skateboard- und Carharrt-Werbung auf dem Cover so sicher von kratzigen Jack Daniels-Rock’n’Rollern abgrenzt. Cho-Jin sind hörbar Kinder der 90er, deren verschiedene Rockelemente aus der sportlichen Liga sie absolut verinnerlicht haben und so mischen, dass sie einerseits eine “Klingt wie…”-Band sind, andererseits aber in dieser Kombination wenig Konkurrenz haben. Welche Band klingt schon so, dass man manchmal auch einen Vergleich wie Selig in Hardcore’ anbringen könnte? Zur selbstbewusst stürmenden Musik passen auch die Texte, die häufig ein “Komm, raff Dich auf!” gegen die Unbillen der Welt bereit halten und sozusagen den Zustand nach der Verzweiflung beschreiben. Eine solide Breitseite voller Sprunggelenk-Rockmusik, deren Abwesenheit von formaler Gebrochenheit und diskursiver Meta-Ebene die feingeistigeren Gemüter vertreiben dürfte.