Dir geht es schlecht. Du hast gerade deiner Freundin ein letztes Mal zugewunken, bevor sie in dieses verdammte Flugzeug stieg, um wegen eines scheiß Au-Pair-Jobs für ein Jahr nach Kanada zu fliegen. Der Kloß im Hals wird immer dicker. Alles fühlt sich leer und sinnlos an. Was tun? Vielleicht die neue Chokebore hören? Ein guter Vorschlag. Das Wissen, daß man nicht die einzige leidende Seele auf dem Planeten ist, kann durchaus Linderung verschaffen, wenn auch nicht ganz. Wenn man Chokebore-Platten hört, hat man immer ein klein wenig Angst um die Band. Daß etwas Schlimmes passiert ist. Daß etwas Schlimmes passieren könnte. Auf Black Black ist die Band sperriger, langsamer und quälender denn je, baut fragile Songgebilde auf, die, wenn es sein muß, eine Viertelstunde stehenbleiben (The Rest Of Your Evening). Fünfmal aufmerksam gehört, schleichen sich die Songs an den Platz, den man, glaube ich, als Seele bezeichnet. Und bleiben dort für immer. I Died In A Fire singt Troy Bruno von Balthazar, und viele Menschen finden seinen brüchigen Gesang grausam. Ich nicht. Ich mag dieses vokale Schleudertrauma, diese grandios zerbrechliche Wehmut, die einem trotz allem ein kleines bißchen Hoffnung einflößt: Morgen ist ja auch noch ein Tag. Eine einzigartige Band.