Chorusgirl
Chorusgirl
Nach der verstörenden Girl Band aus Irland (nur Jungs), den aufgelösten Girls um Christopher Owens sowie Girls Names (immerhin mit Bassistin) stechen Chorusgirl aus dem Girl-Mischmasch heraus, weil sie mit Silvi Wersing tatsächlich eine Frau als Führungskraft an Bord haben. Der deutschen Szene ist die Ex-Kölnerin ein Begriff: Ihr Indietronics-Duo Mikrofisch war in den 00er-Jahren aktiv, dann siedelte Wersing nach London über, spielte in diversen Bands in der zweiten Reihe, um nun eine neue Gruppe zusammenzustellen, bei der sie selbst singt und die Songs schreibt. Und das hat sich gelohnt, denn das Debüt von Chorusgirl ist eine beeindruckend starke Noise-Pop-Platte geworden. Besonders die Engländer sind verzückt, weil sie die Songs an die Blütezeit des Britpop erinnern, als von Frauen bestimmte Bands dafür sorgten, dass das Genre nicht komplett im Lad-Mief unterging. Sleeper, Echobelly und Lush heißen die großen Vorbilder, aber auch der Indiepunk der Darling Buds, der Powerpop der Bangles und Go-Go’s oder der Wave Faktor von Siouxie & The Banshees steckt in den Songs. “No Moon” zieht es mit geisterhaften Gitarren auf den Indie-Dancefloor, zum Refrain kann man dann freudig hüpfen – ein echter Hit. “Sweetness And Slight” verbindet Phil-Spector-Beat mit Schrammelgitarren, bei “We Care About You” scheint durch, dass Wersing ein riesengroßer Fan von The Cure ist, ihr Faible für New Order erkennt man bei “Shiver”. Jeder Song ist so auch eine Verbeugung vor den großen Indiebands der 80er und 90er, aber kaum jemand klaut dort derzeit so charmant wie Chorusgirl.
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VÖ: 14.10.2022
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