Es ist nicht so, dass Silvi Wersing auf “Colapso Calypso” viel tiefgründiger textet, als sie es auf den Vorgänger-Platten sowieso schon getan hat. Obwohl es nicht direkt um die Alzheimer-Erkrankung ihres Vaters geht, hört man den neuen Songs den Umzug zurück nach Deutschland an. Ihre Band musste sie dafür in England zurücklassen und damit auch ihren bisherigen wie in Watte gepackten Dreampop-Sound. Vom 80er-Alternative-Rock inspirierte Gitarreneffekte und originelle Hooks hat sie zum Glück aber auf die neue Platte rüber gerettet: Das The Jesus And Mary Chain ähnliche “Pink Elephants” hätte auch auf einem ihrer früheren Alben landen können. Der Großteil der neuen Songs klingt zwar nach wie vor janglepoppig, aber nicht mehr so leichtfüßig wie zuvor. Zwischen den düsterschimmernden Klangflächen gibt es Leerstellen, die den Fluss des Albums zum Stocken bringen könnten. Wersing legt dadurch aber wie mit “Three Prayers For Those Without Self-Doubt” mit geschrammelter Singer/SongwriterGitarre und fast effektfreiem Gesang eine neue LoFi-Facette in ihrem Dreampop frei, die ihre Musik noch intimer klingen lässt. Genauso wie das instrumentale und düstere “Look At Everything”, “Understand Nothing”, das auch Angelo Badalamenti für einen David-Lynch-Film hätte schreiben können.
weitere Platten
Shimmer And Spin
VÖ: 16.11.2018
Chorusgirl
VÖ: 13.11.2015