Das heißt nicht, dass hier in ziellosem Improvisationsgehabe Ideenlosigkeit kaschiert wird. Folgerichtig und kalkuliert weben Chrch ein das Sonnenlicht abschirmendes Netz aus brutalen Gitarren und teilweise ätherischen Gesangspassagen, zusammengehalten von düster schiebenden Schlagzeugen. Mit dem Ansatz des Progrock folgen verschiedene Abschnitte innerhalb von “Infinite” aufeinander, ohne Chaos und Noise das Feld zu überlassen. Es sind drei tatsächliche, dramatisch aufgebaute Longtracks, die “Light Will Consume Us All” zu einem spannenden Doom-Album machen – und das allein ist schon eine Leistung. Im gleichen Maße wie sich Portals Zeit nimmt, zwischen The Besnard Lakes und Cult Of Luna überzublenden, zelebriert “Aether” rund zehn Minuten lang stoisch die grandiose Kraft von mehrstimmigen Unisono-Gitarren mit fast schon pathetischen Harmoniewechseln. Der Wechsel zwischen gutturalem und melodischem Gesang ist natürlich weit weg von Innovation, doch bekanntlich kommt es darauf an, wie sich dieser Wechsel vollzieht, wie glaubhaft er in der Musik stattfindet. Und Eva Roses Gesangskunst ist so glaubhaft wie markerschütternd. Gemessen daran, wie jung die Band aus Sacramento, Kalifornien ist, kann man nur fabulieren, welche Entwicklung ihr bevorsteht. Während bereits in den ersten fünf Minuten von “Infinite” klar ist, warum Chrch auf dem Label von Neurosis veröffentlichen, wird die weitere Transformation extrem interessant zu beobachten sein.
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Unanswered Hymns
VÖ: 09.04.2015