“Ihm gehören einige Clubs in Paris, und er wollte meine Platten dort auflegen – aber als Remixe. Er brachte mich auf Timberland.” Und der brachte Cornell – man schreibt das nicht gern – wohl endgültig auf die definitiv dämlichste Idee seiner Karriere als Rockmusiker, die hiermit fürs Erste als beendet erklärt werden muss. Denn dank Timberlands Beihilfe verdingt sich Cornell nun im R&B (und damit ist nicht “RhythmnBlues” gemeint). “Part Of Me” gab als Vorab-Single einen fiesen Vorgeschmack, doch der Fairness halber sei festgehalten: Es ist nicht das schlechteste Stück auf “Scream”, sondern eines der “besseren”. Die meisten bringen es tatsächlich fertig, den Bitch-Song an plumpem Text und konturlosem Songwriting noch zu unterbieten. Was sich Cornell so alles leistet auf seiner “sexy Dance-Platte” mit der erotischen Aura einer Tischtennisplatte, wäre womöglich mit sehr viel Humor und Selbstironie zu erklären. Allein: Cornell gilt nicht gerade als Scherzkeks. So muss man “Scream” wohl oder übel als einen “besonders mutigen” Ausdruck künstlerischer Freiheit verbuchen – und am besten sofort wieder vergessen. Sonst ruiniert man sich hinterher noch die ganzen Soundgarden-Platten. Weil man nicht mehr aus dem Kopf bekommt, zu welchen Schandtaten Cornell eines Tages imstande sein würde.
weitere Platten
No One Sings Like You Anymore
VÖ: 11.12.2020
Chris Cornell
VÖ: 16.11.2018
Higher Truth
VÖ: 18.09.2015
Songbook
VÖ: 25.11.2011
Carry On
VÖ: 29.06.2007
Euphoria Morning
VÖ: 21.09.1999