Christopher Owens
Chrissybaby Forever
Als würde Christopher Owens selbst die Antwort liefern wollen, singt er: “It’s not one plus one or ABC/ It’s not a formula or a mystery/ It’s not right or wrong/ It’s just the music of my heart.” Aus jedem der 16 Titel spricht eine Direktheit, die den selbstzerstörerischen Ansätzen des Sängers eine nahbare, beinahe kindliche Seite entgegensetzt. Das passt in der Regel zu den sommerlichen Melodien, die Owens immer wieder mit kleinen Spielereien und Geräuschen ausschmückt. Hin und wieder überschreitet er aber auch die Grenze zur Naivität. “What About Love” beispielsweise ist ein musikgewordenes Einhorn, das Liebe verbreiten will und Regenbogen kotzt: “Come on little girl/ I know you’ve had sorrow/ I know you’ve had hard times/ But it’s gonna be okay” – mitunter sind diese Ausbrüche an positiver Energie kaum auszuhalten. Auch der Mitsing-Song “Come On And Kiss Me” lässt vermuten, dass Christopher Owens’ Wurzeln ganz nah am Lagerfeuer schlagen, seine depressiven Züge klingen nur noch selten durch. Für Owens’ Wohlbefinden ist das sicher zuträglich, dennoch verschwinden damit auch die “Big Bad Mean Mother Fucker”-Momente aus Girls-Zeiten. Der Songwriter betet nun lieber seine “Heroine” an, statt dem Heroin zu frönen. Neue Liebe, neues Glück, neue Lust am Leben? Owens klingt entspannt wie lange nicht. Auch deshalb wollte er die Platte zuerst “Christopher Owens’ Album” nennen. Ein drittes Girls-Album ist das nämlich nicht.
weitere Platten
I Wanna Run Barefoot Through Your Hair
VÖ: 18.10.2024
A New Testament
VÖ: 26.09.2014
Lysandre
VÖ: 25.01.2013