Chroma
Ask For Angela
Chroma rechnen ab. Mit einer misogynen Gesellschaft, veralteten Rollenbildern und dem toxischen Einfluss der Medien. Bereits der Albumtitel ist einer Kampagne gegen sexuelle Gewalt in England entlehnt und legt Missstände mit der Brechstange frei. Die Kulisse persönlicher und gesellschaftlicher Probleme: Pontypridd in Südwales.
Auf “Don’t Mind Me” und “Don’t Wanna Go Out” reflektieren Chroma ihr Aufwachsen, erzählen inmitten dröhnend-verzerrter Gitarren von mentalen Abstürzen und sozialen Ängsten. Bevor die angestaute Wut allerdings zum Mittel zum Zweck verkommt, lässt die Band um Sängerin Katie Hall ihrer Kritik in einem Moment aus brachialer Riot-Grrrl-Härte und Bass-Gewitter aufgehen. In ihrer Radikalität könnte man sie als britische Nachfolgeband von The Gossip handeln. Denn mit ihrem Sound, der mehr Flächenbrand à la Petrol Girls als Wunderkerze ist, denkt die Band den Feminismus im Punk weiter.
Mit dem energiegeladenen “Woman To Woman” setzen sie auf Zusammenhalt statt auf Spaltung und zeigen, wie man den Karren aus dem Dreck zieht. “Over The Hill” ist dann die Kehrtwende, mit der sie ihren Platz zwischen melancholischem Boygenius-Indierock und zartem Grunge suchen. Was am Ende bleibt? Eine persönliche Bestandsaufnahme der Umbrüche, die sich in den vergangenen Jahren in Chromas Heimatstadt bahngebrochen und die Menschen dort geprägt haben.
Das steckt drin: Boygenius, Gossip, Petrol Girls