Irgendwo, inmitten von Twitter, Facebook, MySpace und YouTube ist er verloren gegangen, der Sinn fürs Wesentliche, für Einfach- und Zufriedenheit. Vielleicht ist es die Sehnsucht danach, die in uns schlummert, die uns in die Arme von Tim Barry, Chuck Ragan, The Gaslight Anthem und Frank Turner treibt. Die Suche nach einem Leben im Einklang mit der Natur und damit mit sich selbst. Er scheint der ewigen Erreichbar-, der ständigen Abrufbarkeit geopfert worden zu sein. Was anderswo wochenlange Therapien, teure Selbsthilfeseminare oder langweilige Ratgeber nicht bewirken können, kann die Musik von Ragan in wenigen Sekunden: Genügsamkeit auslösen, Genugtuung, Seelenfrieden, innere Ruhe. “Gold Country” ist dabei ausgereifter als der Vorgänger “Feast Or Famine”, klingt ausgeglichen wie nie zuvor und hat zwölf ausnahmslos starke Songs zu bieten. Ragans bärig-herzliches Organ fügt sich wunderbar in die wohlige Instrumentierung aus Akustik-, Slide-, Steelgitarre, Kontrabass und Fidel ein, lässt die Zeit für einen Moment stillstehen und genau diesen genießen. Evoziert Bilder von Gebirgsseen, Holzhütten, einsamen Landstraßen und Sägespänen auf dem Karohemd. Wer das für abgeschmackte Naturromantik hält, kann sich ja mit einem Tweet daran abarbeiten, alle zwei Minuten bei Facebook auf “reload” klicken und glücklich werden.
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