Chuckamuck
Wild For Adventure!
Text: Markus Hockenbrink
Oska ist zwölf oder 18 oder so etwas in der Art und macht Musik ohne nennenswerte Kompetenz oder Konsequenz, die zufällig nur eben auch total super ist. Es geht das Gerücht, dass zwischen den herkömmlichen Notenlinien auch noch diese selten genutzten Phantom-Notenlinien liegen, und wenn das so ist, dann spielen sich Chuckamuck-Songs allesamt dort ab. In praktisch jedes ihrer 13 Zwei-Minuten-Stücke regnet es von irgendwoher rein, Texte verstehen ist ohnehin Glückssache, und die ganze Ästhetik ist so aufreizend gleichgültig, dass Julian Casablancas dagegen wie ein Pedant wirkt. Als Referenzpunkte bieten sich ohne viel Phantasie die Libertines an, wenn es bei denen zu Mittag statt Heroin öfter mal Kindercola geben würde, oder auch Rio Reiser, mit Kopfhörern auf, der einen völlig anderen Song singt. Gleichzeitig haben Chuckamuck nichts von der Befangenheit oder Beflissenheit, die andere deutsche Bands auf dem Weg nach Nirgendwo begleiten, sondern spielen, wie andere Leute kotzen. Dass die Musik dabei theoretisch die feinsten Verbindungen zu Girl Groups, Garagenrock und Proto-Punk hat, ist noch so ein Gag, über den sich Eingeweihte diebisch freuen. Dafür, dass es davon demnächst ein paar mehr geben wird, sorgen prägnante Songs über die Vorzüge von Mars Mandel, Tierhaltung auf dem Balkon und erste Liebe in Handschellen. Das Tollste: Obwohl Chuckamuck jede Party zum Höhepunkt crashen, kann man ihnen auch als Babysitter vertrauen. Nee, wirklich jetzt: geil, geil, geil!
weitere Platten
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