Für ihr neues Album haben sich die Anarcho-Popper einen ganz perfiden Trick ausgedacht: Der Hörer muß sich erst durch sechs(!) fade Schlaf(f)liedchen kämpfen, um dann bei “All Mixed Up” unversehens in den gewohnten Chumba-Orbit katapultiert zu werden. Dieses Spielchen hat Methode: So mögen Chumbawamba zwar auf dem Weg zu einem größeren Publikum für ihre nach wie vor radikalen Polit-Statements sein, einfach wollen sie es ihren potentiellen Hörern aber nicht machen. Die Konsequenz: Wer nicht die Muße mitbringt, sich mit “Swingin` With Raymond” auseinanderzusetzen und das Album komplett durchzuhören, der hat die Band auch nicht verdient. Unter diesem Aspekt gewinnen die sechs Schmusesongs eine andere Qualität. Zwar sind mir die härteren, hektischen, an die Frühzeit der Band erinnernden Songs im Stile ihres Hits “Time Bomb” lieber, doch gewinnen auch die zuckersüßen, folkigen Stücke mit jedem Anhören an Attraktivität. Sowieso ist nicht alles so, wie es auf den ersten Blick scheint. “Never Let Go” oder “This Girl” mögen zwar wie fürs Frühstücksradio gemacht klingen, die Texte jedoch sind ziemliche Klöpse. Mein Tip: Erst zu “Ugly Houses”, dem letzten Track skippen, und dann vorne einsteigen.
weitere Platten
Readymades
VÖ: 26.08.2002
WYSIWYG
VÖ: 03.04.2000
Readymades
VÖ: 01.01.1900
Tubthumping
VÖ: 01.01.1900