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    Chumbawamba
    WYSIWYG

    VÖ: 03.04.2000 | Label: EMI
    4 / 12

    Chumbawamba zeigen der Maschinerie, die sie selbst längst geschluckt hat, einen Chart-kompatiblen Pseudo-Stinkefinger.

    Wo weiland Rebellion und Non-Konformismus als mitreißender wilder Strom floss, plätschert heute ein begradigter Opportunisten-Fluss durch die Pop-Kanalisation. Was sich mit „Tubthumper“ andeutete, wird auf „WYSIWYG“ („What You See Is What You Get“) kultiviert. Ich kann nicht nachvollziehen, wie man als angeblicher Maulwurf in der Pop-Industrie mit den hier vorgeführten Mitteln glaubhaft agieren will – da kommt unweigerlich der Verdacht des Doppel-Agententums auf. „WYSIWYG“ ist voller süßer Pop-Melodien, hübscher Ballädchen und bemüht netter Folk-Zitate. Überhaupt ist viel zu vieles nett. Und über die wahre Bedeutung des Wortes ‘nett’ müssen wir wohl nicht mehr reden – meine Ex-Freundin ist auch ‘nett’. Doch der absolute Gipfel ist das Bee Gees-Cover „New York Mining Disaster 1941“. Wie zum Teufel soll ein derartig braves Geträller in irgendeiner Form als das von Chumbawamba propagierte Gegenmittel gegen die Übelkeit erregende Eintönigkeit der Bands aus grinsenden Jungs und blutleeren Mädchen funktionieren? Ein Brechmittel gegen Brechreiz? Für jede andere Band gäbe es belanglose sechs Punkte aber hier habe ich das Gefühl, verarscht zu werden.

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