Das Außergewöhnliche an Church Girls ist das angenehm Besonnene in der Stimme von Sängerin Marie Beaumont, das sich nicht gemeinsam mit den hyperaktiven Gitarren aufschaukelt, sondern diese einfängt und sich beruhigend über sie legt. Das funktioniert bereits im Opener “Nothing” sehr gut: Aufgekratzte Gitarrenmelodien werden vom Schlagzeug durchs Intro gepeitscht, erst als Beaumont zur Strophe ansetzt, gewinnt der Song an Schwere, sinkt auf Augenhöhe herab und wird fast unbemerkt vom folgenden “Could’ve Been” übernommen. Darin dominieren deutlich die Indie-Momente, die sich erneut mit den sprunghaft flimmernden Gitarren im Hintergrund vermengen. Eine mitreißende Punk-Attitüde bringt das Schlagzeug von “Better” mit, doch das Quartett aus Philadelphia nimmt noch einen hyperaktiven Walking-Bass und Beaumonts Text über die Wut dazu, sich selbst einmal mehr nicht treu geblieben zu sein. Der Titelsong erinnert mit seinem erhebenden Intro zunächst an The Cure, vollzieht dann jedoch eine Kehrtwende zum Punk, während das folgende “Unwound” schon wieder ausgiebig verspielten Indie-Gitarren frönt und “Colorado” sich als Ballade im Drei-Viertel-Takt wiegt. Noch ist dieser Tanz auf allen Hochzeiten erfrischend, aber der wilde Mix böte auch den Raum, einen eigenen Stil auszuformen.
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