Church Of Confidence
Teaching The Children The Blues

Auch in neuer Besetzung ist die Berliner Punkrock`n`Roll-Institution von Überraschungen weit entfernt. Hausmannskost für tätowierte Leopardenfelle.

Frontmann Uli Reisse-Gross wird nun von Zip Schlitzer (Ex-Terrorgruppe) am Bass und Trommler Charles King (Ex-Mad Sin) begleitet, und den beiden musste er das Handwerk natürlich nicht mehr beibringen. Von der Inspiration her sind die Songs des neuen Albums aber leider nur Durchschnitt. Hier und da blitzen zwar mal coole Refrains auf, zu denen man gut seinen Becher Bier in die Luft recken kann, aber die Schwächen der Platte werden damit nicht überdeckt. Auch wenn Klischees in diesem Genre zum guten Ton gehören und man sie sich bei den Riffs noch gefallen lässt, stürzen die Texte von Church Of Confidence doch meist weit unter das Mindestniveau. Klar hat man “nothing left to lose”, wenn man seine “soul to rock`n`roll” verkauft hat und sowieso alles “on fire” ist und man den “angel`s call” vernimmt. Zudem könnte das Englisch gerne etwas authentischer sein. Das fällt besonders bei Fremdkompositionen wie “American Zone” von T.S.O.L. auf. Ihre Version des Big Joe Williams-Hits “Baby Please Don’t Go” mag live für dolle Stimmung sorgen, auf der Platte verkommt es allerdings zum Lückenfüller – AC/DC haben zu diesem Song bereits vor 27 Jahren alles gesagt. Unter dem Strich ist “Teaching The Children The Blues” eine weitere typische `People Like You`-Veröffentlichung: keineswegs richtig übel, aber auch beileibe nicht gut genug, endlich mal wieder für ein echtes Highlight in diesem Genre zu sorgen.