Nicht uncharmant, aber doch ziemlich ungeschliffen präsentierten sie ihren zusammengeschusterten Mix, der unbekümmert zwischen HipHop- und Rock-Attitüde schwankte. Für ein Debüt ging das als niedliche Plastikscheiße durch, ein zweites Mal hätte dieser Bonus allerdings nicht mehr gegolten. Und siehe: Statt Beats aus der Rumpelkammer gibt es auf “Stereotype A” fließende Instrumentals, die immer noch aus HipHop-, Funk-, Rock- und Elektronik-Elementen zusammengesetzt sind, aber sinnvoll strukturiert wirken – good work von Yuka Honda, die für die komplette Produktion verantwortlich zeichnet. Und Miho Hatori hat singen gelernt. Auf Songs wie “Stone” oder “Flowers” verfolgt sie weich abgefederte Harmonien und klingt im Vergleich zum ersten Versuch regelrecht elegant; die gerappten Passagen, die auf “Viva! La Woman” noch dominierten, sind seltener (“Sci-Fi Wasabi”), aber wesentlich ordentlicher. Beteiligt waren außerdem Yukas Freund Sean Lennon sowie Timo Ellis, die Bässe, Gitarren, Keyboards und Effekte beisteuerten. So markiert “Stereotype A” für Cibo Matto nicht nur einen großen Schritt nach vorne, sondern ist genau die Art Großstadt-Sommerplatte geworden, auf die Luscious Jackson bisher ein Abo hatten.
weitere Platten
Hotel Valentine
VÖ: 14.02.2014
Viva! La Woman
VÖ: 15.03.1996