Als Sparringspartner haben sie sich den umtriebigen New Yorker Saxofonisten Matt Darriau eingeladen, der auf dem vierten Album des Duos willkommene Akzente setzt. Am Anfang dürfen Ev Gold und Paul Claro nochmal ganz alleine ran und zeigen, wie gut sie diesen jenseits von Punk und Hardcore agierenden Krach beherrschen, mit dem sie in der Vergangenheit Genre-Puristen erfolgreich vergraulten. So richtig Fahrt nimmt die Platte jedoch erst auf, als Cinema Cinema in Exotic Blood zu feinstem Pseudo-Stoner Darriaus Saxophon hineinbitten und damit Erinnerungen an Naked City und Mr. Bungle wecken, die Man Bites Dog über die restliche Spielzeit nicht mehr verliert. Dabei bestand durchaus die Gefahr, dass das Instrument in diesem Wirrwarr zu einem Gimmick verkommt, doch stattdessen fügt es sich nicht nur hervorragend in die Stücke ein, es tritt mit der bestehenden Musik in Dialog und ringt den manchmal komplexen Arrangements frische Facetten ab. Gerade in dieser rhythmischen Flexibilität, kombiniert mit Golds exaltiertem Gesang, erinnert das Album an eine Lo-fi-Version der experimentellen Momente Mike Pattons, ohne dabei komplett an dessen Grandezza heranzureichen. Dazu sind Cinema Cinema zu schmuddelig, egal ob sie das sphärische “Mask Of The Red Death” am Ende in Lärm ertränken, in “Digital Clockwork Orange” volltrunken durch die Lounge poltern oder für “Taxi Driver” ihre schönste Travis-Bickle-Imitation vom Stapel lassen. Nicht jeder Moment gelingt hier so gut, doch das ist eben der Preis, den diese freigeistige Attitüde fordert.