Jason Swincoe, man darf in ihm den Orchesterchef sehen, hat ein Faible für Jazz, ein Genre, ein Gemischtwarenladen, bei dem die Palette von plätscherndem Easy Listening bis zu kaum noch nachvollziehbaren Abstraktionen reicht. Von letzterer ist “Ma Fleur” weit entfernt und stellt, trotz vorhandener Expressivität, keine Herausforderung für konventionelle Hörgewohnheiten dar. Stilistisch befindet sich das Album zwischen Wim Mertens, der unter anderem Filmmusik für Peter Greenaway geschrieben hat, und Nils Potter Molvaer mit seiner bildreichen Soundforschung. Ruhige Pianoläufe stehen neben computergenerierten Breakbeats, solide, nicht außergewöhnlich. Die einzelnen Passagen verbreiten eine sehnsüchtige, bisweilen erhabene Stimmung. Nicht immer ist konzeptuelles Arbeiten Ursache für ein atmosphärisch dichtes, in sich geschlossenes Album, hier schon. Parallel zu den Musikern arbeiteten ein Filmemacher und ein Fotograf an dem Stoff, der nichts Geringeres darstellt als die Reise eines Menschen durch sein Leben, von Geburt bis zum Tod. Aus diesem Leben zu berichten, hat Swincoe hervorragende Stimmen gefunden. Fontella Bass, die bereits auf seiner letzten Platte “Everyday” (2002) mitgewirkt hat, zudem Lou Rhodes und Patrick Watson ist es zu verdanken, dass “Ma Fleur” mehr ist als entspanntes Ohrenfutter für zwischendurch.