Das zweite Album der neuen Band um David Gedge, ehemals Wedding Present, variiert auf moderate Weise den bereits vom Debüt bekannten Soundtrack-Pop, der Komponisten wie John Barry oder Ennio Morricone Tribut zollt.
Natürlich kann David Gedge nicht aus seiner Haut. Auch subtil eingesetzte Streicher und Bläser machen aus ihm keinen Crooner, und so knödelt sich Gedge wie eh und je durch immerhin sehr stilvoll arrangierte Songs, die mit dem gitarrendominierten Schrammelpop seiner ehemaligen Band nicht mehr viel gemein haben. Statt dessen spielen jetzt für Coolness und angedeuteten Glamour stehende Kennzeichen wie Surfgitarren und Flöten eine tragende Rolle. Gleichwohl sind die neuen Kompositionen nicht so komplex, dass sie sich nicht dazu eigneten, als Punk-Songs gespielt zu werden. Gedge singt hier wieder leicht angekitschte Hommagen an seine echte oder imaginäre Freundin, die sich als Zitatenfundus für potentielle LiebesbriefautorInnen anbieten. Doch obwohl Disco Volante gut durchhörbar ihre Runden zieht, fehlt leider ein richtiger Hit, wie es ihn auf dem Debüt mit Kerry, Kerry noch gab. Was hier dennoch zu gefallen weiß, ist der Eindruck, dass ein durch und durch bodenständiger Typ wie Gedge mit allen Mitteln versucht, eine richtig kultivierte, schillernde Pop-Platte zu machen, die in puncto Lebemann-Qualität mindestens mit Serge Gainsbourg konkurrieren soll. Gerade diese Widersprüchlichkeit ist ein großer Vorteil des Albums.
weitere Platten
John Peel Sessions
VÖ: 10.01.2005
Holiday
VÖ: 03.03.2003