Circa Waves
Death & Love, Pt. 1
Text: Vivien Stellmach | Erschienen in: VISIONS Nr. 383

Dabei steckt in der Hintergrundgeschichte zu “Death & Love Pt 1” viel Potenzial: 2023 fanden Ärzte eine verstopfte Hauptarterie in Circa Waves-Frontmann Kieran Shudalls Herz. Diese Nahtoderfahrung weckte in Shudall den Wunsch, ein neues Album zu schreiben und Kids zu inspirieren, selbst eine Gitarre in die Hand zu nehmen und die Welt zu erobern. Das könnte funktionieren, weil die neun Songs nicht schlecht klingen.
Toningenieur Matt Wiggins, der unter anderem für Adele und Lana Del Rey arbeitete, hat dem Album erstklassigen Pop-Appeal verliehen. Der Sound täuscht aber nicht über das schlichte, unkreative Songwriting hinweg: Im Opener “American Dream” wollen Circa Waves mit Gitarren Spannung aufbauen, die entlädt sich aber, bevor der Song überhaupt zum Höhepunkt kommt.
“Like You Did Before” ist eine verspielte Indiehymne, die Circa Waves so schon mehrfach auf anderen Alben hatten. Auch “Everything Changed”, das den Alternative-Rock-Anteil hochschraubt, besitzt kein Alleinstellungsmerkmal. “Le Bateau” ist nach einem Liverpooler Club benannt und macht mit seinem jugendlichen Vibe am meisten Spaß, während “Hold It Steady” noch als verträumte Dreampop-Ballade durchgehen kann und kurz an die Arctic Monkeys erinnert: „Maybe I’ll be yours tonight“, singt Shudall darin mit tiefer Stimme. Dafür mangelt es Circa Waves jedoch an Charisma und Sex-Appeal.
Das steckt drin: Arctic Monkeys, The Strokes, The Wombats
weitere Platten
Never Going Under
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Sad Happy
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What's It Like Over There?
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