City And Colour
The Love Still Held Me Near
Die schlechte Nachricht vorweg: Ein zweites “Sometimes” (2005) wird der Alexisonfire-Gitarrist vermutlich nicht mehr veröffentlichen. Was schade ist, weil die melancholischen Akustikgitarren auf seinem Solodebüt ausgereicht haben, um tiefsinnige Gefühle zu vertonen und Fans von Post-Hardcore und Singer/Songwritern gleichermaßen zu erobern. In den vergangenen Jahren hatte Dallas Green sein Soloprojekt City And Colour um elektronische Instrumente erweitert, bis er zuletzt auf “A Pill For Loneliness” (2019) gefährlich nah am Kitsch kratzte. Leider schlägt er auf seinem siebten Album in dieselbe Kerbe: Der Opener “Meant To Be”, “After Disaster” und “Without Warning” stecken in einer Seifenblase aus Synthesizern und Selbstmitleid. In “Fucked It Up” heißt es dazu resignierend: “We had everything we wanted, then we fucked it up.”
“The Love Still Held Me Near” ist entstanden, nachdem Green zwei wichtige Menschen in seinem Leben verloren hat, darunter seinen besten Freund. Entsprechend traurig klingen die Songs auch. Der große Verlust kann aber keine Rechtfertigung für die seichten, betäubenden Gitarren sein. Es fehlen die Ecken und Kanten, die Greens schöne Stimme früher so hervorragend kontrastiert haben. Immerhin findet er zum Schluss einen Weg aus dem emotionalen Tief in “Begin Again”: “There on the horizon/ I can see the light.”
Das steckt drin: William Fitzsimmons, Dustin Kensrue, Minus The Bear
weitere Platten
A Pill For Loneliness
VÖ: 04.10.2019
Guide Me Back Home
VÖ: 05.10.2018
If I Should Go Before You
VÖ: 09.10.2015
The Hurry And The Harm
VÖ: 31.05.2013
Little Hell
VÖ: 17.06.2011
Bring Me Your Love
VÖ: 07.03.2008
Sometimes
VÖ: 01.11.2005