Vermutlich pinkelt in Los Angeles niemand gegen Kirchen aus Sandstein, die daraufhin anfangen, sich aufzulösen. Wobei auch das irgendwie denkbar wäre. Doch während das Ulmer Münster davor bewahrt werden muss, auseinanderzubröseln, exen City Kids Feel The Beat aus, genau, Ulm, das letzte Dosenbier, stellen die American Pie-DVD-Box zurück ins Billy-Regal, an dem die Neck Deep– und Grizzly-Sticker kleben, und fahren lieber schnell in den Proberaum. Ihr Debüt heißt “Cheeky Heart” und klingt sehr amerikanisch, ist geschult an klassischem und neuerem Pop-Punk. Das macht Spaß. Zwar haben City Kids Feel The Beat weder stilistisch noch textlich Neues zu sagen, doch für Inhalte, die unter die Haut gehen, ist das Genre auch nicht bekannt. Ihre Alltagsweisheiten rund um Just keep on fighting, Lifes a bitch, but she is fucking hot oder I always want what I cant get sind alles andere als tiefschürfend. Aber Tiefe war vermutlich gar nicht Ziel der Band. “Cheeky Heart” ist Fast-Food-Pop-Punk mit einigen starken, aber auch peinlichen Momenten. Glücklicherweise überwiegen die starken mit Songs wie “Thats Why”, dem Titeltrack, “Coming Home” oder “Best Of It”. Neun Songs mit guter Laune und – ja, das geht beides – gebrochenem Herzen, das bei den meisten Kollegen der Ulmer aber zielsicherer und genauer schlägt. Bei der Gelegenheit: Ist den City Kids eigentlich bewusst, dass der Beginn von “Worst Date” exakt so klingt wie “Built This Pool” vom jüngsten Blink-182–Album?