Man könnte meinen, daß es Civ bei Thirteen Day Getaway darum ging, den Prototyp eines Alternative-Rock-Albums zu entwerfen, denn auf der zweiten Platte präsentiert die Band um den Ex-Gorilla Biscuits-Sänger so viele verschiedene Stile, daß man fast schon geneigt ist, ihr vorzuwerfen, es jedem recht machen zu wollen. Mit dem Opener Second Hand Superstar wird zumindest auf textlicher Ebene erst mal klargestellt, daß die Wurzeln im Punkrock und Hardcore liegen. Musikalisch ist das dagegen gar nicht mal mehr so eindeutig, denn straight runtergeknüppelte Songs findet man auf dieser Platte nur relativ wenige. Dafür gibts Ausflüge in spacerockige Gefilde (Ordinary), einen Unplugged-Abstecher (Little Men), und mit dem schwelgerischen Everyday dürfte sich auch das Mainstream-Radio anfreunden können. Da wirkt es fast trotzig, wenn das flott-pumpende Shout It anschließend mit den Worten nothings changing beginnt und mit Owners Manual in die Hardcore-Kiste gegriffen wird. Insgesamt bleibt Thirteen Day Getaway trotz – oder vielleicht auch gerade wegen – der detailverliebten Hochglanz-Produktion eine ambivalente Angelegenheit, denn in Sachen Songwriting kann das Album nicht über die volle Laufzeit überzeugen. Aber schlecht? Das dann auch wieder nicht.
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VÖ: 28.07.1995